Eingebettet in eine hochalpine Landschaft entsteht am Standort der ehemaligen Bovalhütte eine Neue – Ortscharakter und Kulisse bleiben erhalten. Der neue Holzbau knüpft an vorhandere Strukturen an und nutzt diese weiter. So werden neue Ressourcen geschont und die Natur möglichst wenig berührt. Durch die Verwendung unverarbeiteter Materialien und die konstruktive Trennung der Bauteile bleibt die Ressourcen kreislauffähig und die neue Boval Hütte einfach rückbaubar. 

Historische Postkarte der ehemaligen Bovalhütte

Die Setzung des Holzbaus orientiert sich an der historischen Hütte und dem vorgefundenen Terrain. Selbstverständlich sitzt er auf dem bestehenden Untergeschoss und bettet sich in den geschützen Landschaftsraum ein, sodass der Eingriff in das Terrain mimal bleibt. Die Hauptfassade behauptet sich als Vis-a-vis zur Diavolezza während der Blick von der erhaltenen Sonnenterasse in die Weite der Glet­scherlandschaft schweift. Das gräulich anmutende Dach, unbehandelte Materialien, unregelmäßig gesetzte Holzschindeln und Bruchsteine lassen das Gebäude mit der rauen Natur zusammenwachsen. Die Hütte verbindet Weite und Geborgenheit in einem unaufdringlichen Ort der Einkehr.

Die neue Bovalhütte empfängt Ankommende großzügig über eine Sonnenterrasse die mit tief gezogenem Dach dem menschlichen Massstab begegent. Tages- und Übernachtungsgäste, betreten das Haus durch ge­trennte Eingänge. Im Inneren öffnet sich ein lichtdurchfluteter Aufenthaltsraum mit Blick auf den Morteratschgletscher. Ein zentraler Specksteinofen und helle Holzelemente schaffen eine warme, einladende Atmosphäre. Auch in den bescheidenen Schlafzimmern in den Obergeschossen ist die alpine Landschaft von Fenstern gerahmt erlebbar. Die funktionale Gestaltung zeichnet sich durch kurze Wege aus. Der Korridor fungiert als Rückgrat und verknüpft die Räume miteinander auf direkte Weise. Für einen reibungslosen Betreib bleiben die Wege für Gäste und Personal separat. 

Dank des kompakten Bauvolumens ist der Energieverlust gering; die klare Trennung zwischen beheizten und unbeheizten Zonen optimiert den Energieverbrauch nachhaltig. Das integrative Energiekonzept setzt auf die aktive Nutzung von optimal südlich ausgerichteter Photovoltaik auf dem Dach und kombiniert Solarthermie, Holzöfen und Wasserkraft zu einer effizienten, autarken Versorgung über das ganze Jahr.

Bauetappen: 1 Neubauhälfte + Bestand, 2 Ausbau UG, 3 Rückbau OG, 4 Neubauhälfte, 5 Fassade + Bruchsteinmauer

Die Baumassnahmen an der Bovalhütte erfolgen in Etappen. Zuerst wird neben bestehenden Hütte der erste Teil des neuen Baus errichtet, während der Betrieb im Bestand weiterläuft. Nach der Hauptsaison wird das Untergeschoss ertüchtigt. Im folgenden Frühjahr wird der Bestand bis zur Bodenplatte zurückgebaut. Anschließend wird der neue Rohbau mitsamt Innenausbau erstellt. Vor Start der Hauptsaison wird die Hülle und Umgebung fertiggestellt und die Nebenbauten zurückgebaut. Unter hochalpinen Bedingungen erfolgt der neue Holzbau über zwei sommersaisonale Etappen. Die Staffelung ermöglicht es, den Betrieb aufrecht zu erhalten und die jeweils vorhandenen Strukturen, bestehend oder neu, als Unterkunft und Versorgungsinfrastruktur für die Bauleute zu nutzen. 

TEAM
Philipp Schaefle
Hendrik Steinigeweg
Anabell Fritsches

In Jona entsteht ein neues Mehrgenerationenhaus direkt am Fluss. Das Projekt setzt auf nachhaltige Bauweisen und erforscht neue Materialinnovationen. Unter Verwendung gegenwärtiger Technologien versorgt sich das Haus selbst mit Energie. Mit hohem Vorfertigungsgrad ist das Haus in Massivholzbauweise konstruiert und verzichtet gänzlich auf den Einsatz von Kunststoffen. Energiekonzept, Materialität und Gestaltung verbinden sich zu einem zeitgemässen Wohnkonzept in einer innovativen Architektur.

Das Mehrgenerationenhaus am Fluss Jona besticht durch eine klare Grundform und ein expressives Dach, das für die optimale Gewinnung von Solarenergie ausgelegt ist und es von der Nachbarbebauung abhebt. Frei verteilte Fenster verleihen dem Haus eine skulpturale Anmutung, während kleinere Anbauten ihm Massstäblichkeit verleihen. So zeichnet sich das Projekt durch sein unaufdringliches und doch eigenständiges Erscheinungsbild aus.

Auch im Innenraum erzeugt das Volumen spannende Momente. Zwei Wohneinheiten auf drei Etagen bieten Raum für drei Generationen. Ein durchlaufender Treppenkern gliedert den Grundriss und trennt als Schwellenraum zwischen öffentlichen und privaten Bereichen. Die Materialität des Innenausbaus setzt konsequent auf natürliche Rohstoffe: Vollholz ist überall in unbehandelter Form präsent. 

Das Projekt setzt auf eine Kombination aus passiven Bauelementen und moderner Technologie, um den Energieverbrauch zu minimieren. Dachvolumetrie und gezielte Öffnung der Fassade nach Süden optimiert die Nutzung der Solarenergie: Massive Bauteile des Gebäudes können thermisch aktiviert werden und wärme regulieren, während Solarthermie- und Photovoltaikanlagen auf den Dachflächen genügend Energie erzeugen, um die Wohnräume kontinuierlich zu versorgen. Natürlich feuchteregulierende Materialien im Innenraum, wie Lehmputz und Holz, regulieren das Raumklima. 

Energie Schemata in Schnitt und Grundriss

Bei der Konstruktion des Hauses wurde besonderer Wert auf die Verwendung natürlicher, nachwachsender Rohstoffe gelegt. Mit hohem Grad an Vorfertigung bildet Schweizer Holz die Primärstruktur des Gebäudes. Die Innenwände im Untergeschoss bestehen aus zementfreien Lehmsteinen, die zusätzlich feuchteregulierende Eigenschaften haben. Durch den Einsatz dieser Materialien ist das Mehrgenerationenhaus nicht nur umweltfreundlich, sondern auch ein Vorbild für nachhaltiges Bauen und den schonenden Umgang mit Ressourcen.

TEAM
Philipp Schaefle
Hendrik Steinigeweg
Anabell Fritsches
Raphael Eichenmann

BETEILIGTE
Holzbau Nägeli AG
Gebrüder Giezendanner AG
Energie-Werkstatt / Gebhard Keckeis
Briner Bau AG
Schreinerei Lindauer AG
Oberholzer Spenglerei & Sanitär
Lehm AG
Hanfhandwerk
Tobler Metallbau AG
Elektrizitätswerk Jona-Rapperswil AG
Winkler Solar
Gerevini Ingenieurbüro
Kuster+Partner AG
Schmidt & Kündig Ingenieure AG

Credits
Isometrie Selin Civi

Bei diesem offenen Wettbewerb gilt: Wohnraum schaffen im Sinn eines nachhaltigen und zukunftsweisenden Bauprozesses. Obwohl ein Neubau geplant wird, wird dieser als Umbau verstanden, als Pilotprojekt und Vision für einen Umbau der Maximen der Baubranche, einen Umbau des gesellschaftlichen Denkens hin zu einem Selbstverständnis der Wiederverwendung, einem Energiebewusstsein und dem Einsatz von natürlichen Rohstoffen.
Ganz im Sinn der Netto-Null 2030 Initiative wird Energie und Re-use zum architektonischen Leitbild und Ausdruck. Das Projekt zeigt die Attitüde des Kreislaufgedankens und reizt technische Mittel aus um als Vorreiter für das neue ‚Normal‘ zu gelten und Netto-Null bis 2030 zu erreichen. Das prägnante südseitige Solarthermiepanel schafft zusammen mit der PV-Anlage auf dem Dach eine möglichst autarke Energieversorgung indem dieser Teil der geernteten Sonnenenergie verzögert abgegeben werden kann.

Inmitten des beliebten Horburgquartiers in Basel soll von der Stadt unterstützer, günstiger Wohnraum für Familien und ein Kindergarten entstehen. Das Grundstück ist bisher beinahe unbebaut und nur mit einem Hartbelag überzogen. In einem bisher kaum durchgeführten Planungsverfahren dient ein Bauteilkatalog als Grundlage für den Roh- und Innenausbau. Ziel des Wettbewerbs ist es, ein Pilotprojekt zu schaffen, welche neue Planungsprozesse und neue Technologien einführt und zukunftsweisend als Vorbild dient.

Wiederverwendete Rippendecken und Stützen des nahegelegenen Parkhaus Lysbüchel formen das Skelett des Hauses und geben den Innenräumen eine einzigartige Atmosphäre. Das Satteldach bietet eine maximierte Fläche für solare Erträge. Entgegen der Strassenseite entsteht zum Hof eine ruhige Dachterrasse mit gemeinsamen Nutzungsflächen für die Bewohner. Ein Haupterscheinungsmerkmal ist die markante Südfassade. Durch ein flächiges Panel für Solarthermie kann die Sonnenenergie dreimal effizienter genutzt werden als durch PV.

Der architektonische Ausdruck ist eine Weiterentwicklung des bewährten Blockrands. Das Sockelgeschoss hebt sich durch die vertikale Begrünung von den Obergeschossen ab und gibt dem Gebäude je nach Jahreszeiten unterschiedliche Farbnuancen. Durchbrochen wird die vertikale Vegetation durch grosse Fenster und den Zugängen zu den Kindergärten und dem Treppenhaus. Die Fassade wird durch horizontale Bänder gegliedert die zwischen Aluminiumpanelen und einer Naturholzbekleidung abwechseln. Durch den Einsatz von wiederverwendeten Fenstern erhält jedes Geschoss einen eigenen Ausdruck und doch wird die Fassade als ein Ganzes gelesen. Das Dach und das abschliessende Solarthermiepanel bilden einen Kontrast zu den hellen Hauptfassaden und betonen den Einsatz der zeitgemässen Technologie.

Das Gebäude ist so entworfen, dass gemeinsame Nutzung und Flexibilität im Fokus steht. So tragen die gemeinsam nutzbare Dachterrasse und die Mehrfachnutzung des Materialraums des Kindergartens zu einer multiplen Nutzung bei und fördern ein positives, nachbarschaftliches Verhältnis der Bewohner. Während der Materialraum durch den Tag dem Kindergarten zugeschrieben wird, kann er am Abend und am Wochenende flexibel von den Bewohner benutzt werden.
Zwischen den Wohnungen in den Obergeschossen sind kleine schaltbare Wohneinheiten eingeschoben. Diese ermöglichen es bei Bedarf Zimmer zu den Wohnungen anzuhängen um grössere Wohnungen für Familien zu schaffen, oder als kleine Einlegerwohnungen zu nutzen, welche attraktiv sind für Senioren oder als Unterkunft für Besuch genutzt werden.

Durch die Wiederverwendung von ganzen Bauteilen und Materialien wird der Ausstoss von Emissionen bei der Erstellung möglichst klein gehalten. Um die verursachten Treibhausgase möglichst schnell zu kompensieren werden diverse technische Massnahmen ergriffen. Neben Photovoltaik und Solarthermie wird Regenwasser über die Dachflächen gesammelt und in Regentonnen geleitet um den Garten zu bewässern. Ein Teil des Regenwassers wird als Grauwasser aufbereitet und für Vorgänge wie Toilettenspülungen verwendet werden.

Nachhaltigkeit als Formensprache
Energiekreisläufe
Das Haus als Kraftwerk

TEAM
Philipp Schaefle
Hendrik Steinigeweg
Anabell Fritsches
Florian Hofmann
Louis de Saint Affrique

WEITERE BETEILIGTE
b+p AG
waltgalmarini AG
MØFA urban landscape studio gmbh sia
Walthauser + Hermann AG